Sting 3.0

Jun
14
2025
Kiel, DE
Schleswig and Holstein Festival


"Englishman" in Kiel: Stings großer Auftritt vor 20.000 Fans beim SHMF...


Das Schleswig-Holstein Musikfestival bietet nicht nur Klassik. Es hat am Sonnabend den britischen Rockstar Sting zum Vorab-Auftakt nach Kiel eingeladen. Der 73-Jährige hat vor 20.000 Fans Klassiker und neue Songs gespielt.


Bei bestem Wetter wartet das Publikum vor dem Nordmarksportfeld schon viele Stunden vor dem Konzert des Schleswig-Holstein Musikfestivals. Schließlich begrüßt der "Englishman" das Kieler Publikum mit "Moin Kiel" und erobert damit sofort viele der 20.000 Fans und auch all jene, die es sich vor dem Gelände mit ihren Campingstühlen bequem gemacht haben.


Nach dem Klassiker "Message in a bottle" seiner Band "The Police" zum Start - spielt er den neuen Song "I wrote your name". Damit verliert er ein bisschen das eher zurückhaltende norddeutsche Publikum. Auch wenn der 73 Jahre alte Musiker live Bass spielt und singt, kommt nur bei den alten Hits richtig Stimmung auf. Vor allem im hinteren Bereich des Konzertgeländes schwappt die gute Stimmung in den ersten 45 Minuten nicht über. Mit dem "Englishman in New York" und den "Fields of Gold" spielt sich Sting dann aber doch in die Herzen aller. Die Mühe, die er dabei hat, sieht man ihm an.


17 Grammys hat er in seiner Karriere für seine Musik bekommen. Mit dem Lied "Roxanne" ist Sting als Mitglied der Band "The Police" in der Grammy Hall of Fame eingetragen. Auch deshalb konnte der Konzertabend nicht zu Ende gehen ohne dieses Lied. Am Ende sind die 20.000 Besucherinnen und Besucher doch versöhnlich mit ihrem "English Man" in Kiel. Am Sonntag spielen die Fantastischen Vier beim SHMF auf dem Kieler Nordmarksportfeld.


(c) NDR by Doreen Pelz

 



Sting in Kiel: Weltstar auf Autopilot...


Er ist einer der ganz Großen. Dementsprechend hoch waren die Erwartungen an das Konzert von STING im Rahmen des Schleswig-Holstein Musik Festivals – und dennoch ließ das Konzert von Sting auf dem Nordmarksportfeld am Ende gemischte Gefühle zurück.


Die Erwartungen waren riesig, das Wetter perfekt, 20.000 Menschen voller Vorfreude. Und doch fehlte etwas. Punkt eins: eine ordentliche Akkreditierung. Denn ich war an diesem Abend nicht im Auftrag von KIELerleben unterwegs. Keine Akkreditierung, keine Kamera, keine Pflicht – nur die Lust auf Musik, auf ein Live-Erlebnis mit einem Weltstar. Das Schleswig-Holstein Musik Festival (SHMF) hatte mir nach einer Absage durch das Management von STING freundlicherweise Gästelistenplätze angeboten. So durfte ich gemeinsam mit Freunden und 20.000 weiteren euphorisierten STING-Fans (einige wohl seit der ersten Stunde) das Konzert als ganz normaler Gast erleben.


Schon am Vormittag hatte ich STING gleich zweimal im Radio gehört – darunter „Fields of Gold“. Und da war es wieder, dieses vertraute Gefühl. Plötzlich fühlte ich mich wie auf der Rückbank elterlicher Urlaubsfahrten, irgendwo zwischen Kassel und Kühlungsborn. Damals lief NDR 1, immer. Und darauf: STING, STING, STING.


Die Vorfreude wuchs. Ein Konzert, auf das ich seit Monaten hingefiebert hatte – bei bestem Sommerwetter, ausverkauft, 20.000 Menschen, Kiel im Ausnahmezustand.


Als STING auf die Bühne tritt, ist klar: Dieser Mann ist 73 – aber fitter als viele mit 43. Aufrecht, konzentriert, präzise. Der Sound ist glasklar, seine Band eingespielt bis ins Detail. Und dann geht es los: „Message in a Bottle“, „If I Ever Lose My Faith in You“, „So Lonely“. Immer wieder schauen meine Freunde und ich uns an: „Ach, der ist auch von ihm?!“


Die Liste der Welthits scheint endlos. Und tatsächlich – ob mit The Police oder als Solokünstler – STING hat den Soundtrack mehrerer Jahrzehnte mitgeschrieben.


Musikalisch lässt sich kaum etwas kritisieren: kleine Neuarrangements, starke Gitarrenlicks, funky Grooves – alles auf Weltniveau. Doch nach einer Weile macht sich ein Gefühl breit, das ich nicht erwartet hätte: STING ist hier, aber nicht wirklich da. Kaum Interaktion, keine persönlichen Worte, keine Geschichten. Nur ein „Moin Kiel!“ zu Beginn. Kein „Schön, hier zu sein“, keine Anekdote, kein Moment, in dem man sich ihm nah fühlt. Ein Weltstar, der makellos performt – aber das Publikum emotional außen vor lässt?


Ich bin froh, dort gewesen zu sein. Ehrlich. Es war groß, laut, sonnig, professionell – und am Ende doch ein bisschen unbeteiligt. Vielleicht zu durchgetaktet, vielleicht zu routiniert. Vielleicht war es einfach einer von vielen Terminen im Kalender eines Mannes, der längst alles erlebt hat.


Aber: Ich habe STING live gesehen. Ich habe zu „Roxanne“ mitgesungen. Und ich weiß jetzt, wie viele dieser Songs zu meinem eigenen Soundtrack gehören. 


(c) Kielerleben by Sebastian Schulten

 

 

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